Rechtsanwalt und Mietrecht

von Rechtsanwalt Sönke Nippel in Remscheid

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Beitrag aufgelistet in  ▸Betriebskosten - Einführung▸2. Betriebskostenarten

Abrechnung der Kosten des Aufzugs

Beitrag vom 26.02.2016, aktualisiert am 03.01.2024; keine Kommentare

VG Wort - ZählpixelDie Kosten des Betriebs eines Personen- und Lastenaufzuges sind in § 2 Aufstellung der Betriebskosten
 
Betriebskosten im Sinne von § 1 sind:
…
7. die Kosten des Betriebs des Personen- oder Lastenaufzugs,
hierzu gehören die Kosten des Betriebsstroms, die Kosten der Beaufsichtigung, der Bedienung, Überwachung und Pflege der Anlage, …
 
(Link: Gesetzestext hier im Internetauftritt)
§ 2 BetrKV
geregelt.

Umlegbar sind nach dem ausdrücklichen Wortlaut der Vorschrift der Betriebsstrom, die Kosten der Beaufsichtigung und Überwachung sowie die Pflege, die Prüfung der Betriebsbereitschaft und Betriebssicherheit einschließlich der Einstellung durch eine Fachkraft sowie die Kosten der Reinigung der Anlage.

1. Kosten des „nutzlosen Aufzugs“2. Reparaturkosten3. Gewerbeanteil

1. Kosten des „nutzlosen Aufzugs“

Zu der grundlegenden Frage, ob die Kosten des „nutzlosen“ Aufzugs im Rahmen der Nebenkostenabrechnung überhaupt auf den Mieter abgewälzt werden dürfen, hat der Bundesgerichtshof die folgenden Entscheidungen getroffen:

Bild: zum Urteilwww.juris.bundesgerichtshof.deBGH, Urteil vom 8. April 2009, VIII ZR 128/08

Urteil des BGH, Urteil vom 8. April 2009, VIII ZR 128/08, Leitsatz:

Eine formularmäßige Vereinbarung in einem Wohnraummietvertrag, durch die ein Mieter anteilig mit Kosten für einen Aufzug belastet wird, mit dem seine Wohnung nicht erreicht werden kann, weil sich der Aufzug in einem anderen Gebäudeteil befindet, benachteiligt den Mieter unangemessen.

Bild: zum Urteilwww.juris.bundesgerichthof.deUrteil des BGH vom 20. September 2006, VIII ZR 103/06:

Urteil des BGH vom 20. September 2006, VIII ZR 103/06, Leitsatz

Die formularvertragliche Beteiligung des Mieters einer Erdgeschosswohnung an den Aufzugskosten benachteiligt diesen nicht unangemessen.

Es ist also im Einzelfall zu entscheiden, ob der Mieter die in der Nebenkostenabrechnung ausgewiesenen Kosten des Aufzugs überhaupt tragen muss.

2. Reparaturkosten

Die Kosten des Aufzugs muss der Mieter jedenfalls dann nicht zahlen, wenn auch Reparaturarbeiten mit der Nebenkostenabrechnung überwälzt werden sollen:

Bild: zum Urteilwww.justiz.nrw.deLG Duisburg, Urteil vom 2. März 2004, 13 S 265/03:

Urteil des LG Duisburg, Urteil vom 2. März 2004, 13 S 265/03, Rdnr. 14

Gemäß § 2 Nr. 7 Betriebskostenverordnung, welcher der Nr. 4 der Anlage 3 zu § 27 II. BV entspricht, sind Betriebskosten im Sinne der Verordnung die Kosten des Betriebs des Personen- oder Lastenaufzuges, zu denen unter anderem die Kosten der Überwachung und Pflege sowie der regelmäßigen Prüfung ihrer Betriebsbereitschaft und Betriebssicherheit einschließlich der Einstellung durch eine Fachkraft gehören. Die Kosten für die Behebung einer Betriebsstörung können hierunter nicht subsumiert werden, da dies eine Wiederherstellung der Betriebsbereitschaft darstellt, die in § 2 Nr. 7 Betriebskostenverordnung ausdrücklich nicht genannt wird. Diesbezügliche Kosten werden nicht durch den Betrieb des Aufzuges, sondern dadurch veranlasst, dass er nicht mehr in Betrieb ist. Es handelt sich um Kosten der Instandsetzung der Mietsache, die nicht als Betriebskosten umlagefähig sind.

Umlagefähig sind also in der Nebenkostenabrechnung nur die Wartungskosten, nicht aber die Reparaturkosten eines defekten Fahrstuhls.

Erfolgt in der Rechnung keine eindeutige Abgrenzung des Wartungs- und Instandsetzungsanteils, muss eine Schätzung erfolgen. In der Betriebskostenabrechnung muss angegeben werden, ob ein Vollwartungsvertrag bezüglich des Aufzugs (Fahrstuhls) abgeschlossen wurde. Mit einem Vollwartungsvertrag verpflichtet der Vermieter ein Unternehmen nicht nur zu regelmäßigen Wartungen, sondern unter anderem auch zu notwendigen Reparaturarbeiten und Instandhaltungstätigkeiten. Da die Kosten für Letztere aber vom Vermieter zu tragen sind, ist ein Vorwegabzug dieser Kosten bei Erstellung der Betriebskostenabrechnung vorzunehmen. Die umlegbaren Kosten werden in § 2 Nr. 7 der BetrKV ausdrücklich genannt: hierzu gehören die Kosten des Betriebsstroms, die Kosten der Beaufsichtigung, der Bedienung, Überwachung und Pflege der Anlage, der regelmäßigen Prüfung ihrer Betriebsbereitschaft und Betriebssicherheit einschließlich der Einstellung durch eine Fachkraft sowie die Kosten der Reinigung der Anlage.

3. Gewerbeanteil

Ebenfalls ist ein Gewerbeanteil an den Kosten des Aufzugs abzuziehen, wenn z. B. eine Tiefgarage durch den Aufzug erreichbar ist und von den Gewerbekunden benutzt wird.


mehr zum Thema:

Auf der folgenden Einführungsseite liste ich den obigen Beitrag mit 30 weiterführenden Beiträgen zu Betriebskosten auf:
  • Betriebskosten in StichwortenBetriebskosten im Mietrecht - Einführung

    1. Begriff, Abgrenzung ... | 2. Betriebskostenarten ... | 3. Vereinbarungen ... | 4. Umlagemaßstab ... ... | mehr


Die folgenden Beiträge beschäftigen sich mit Fragen zu Betriebskosten in dem oben genannten Zusammenhang:
  • @-Männchen mit Rechner Die Abrechnung von Kosten des Stroms

    Kosten des Stroms sind gemäß der Betriebskostenverordnung umlegbar. § 2 Betriebskostenverordnung nennt unter verschiedenen Positionen Kosten des Betriebsstroms. ... | mehr

  • Symbol Taschenrechner Kosten der Gebäudereinigung in der Nebenkostenabrechnung

    ... umlegbare und nicht umlegbare Kosten der Gebäudereinigung ... | Verteilung der Kosten der Treppenhausreinigung | Übertragung der Reinigungspflicht ... ... | mehr

  • Betriebskostensymbole Kosten der Rauchmelder

    1. Sind Kosten für Rauchmelder umlagefähig? ... | 2. Was gilt für die Kosten der Miete? ... | 3. Sind die Kosten für die Batterien umlagefähig? ... ... | mehr


Sie können das Stichwortverzeichnis / Paragrafenverzeichnis nutzen, um die Sie interessierende Fragestellung zu finden:
  • Mietrecht in StichwortenStichwortverzeichnis / Paragrafenverzeichnis

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